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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg - S. 16

1911 - Breslau : Hirt
16 Heimatkunde der Provinz Brandenburg. 3. Bodeubeschaffeuheit, Erzeugnisse und Erwerbsquellen (Verkehrsstraßen). Die Provinz Brandenburg enthält alle Bodenarten von dein gänzlich unfruchtbaren Saude bis zu dem ertragreichsten Acker- und Wiesenlande. Ein Drittel des Bodens ist mit Wald bestanden, in dem die Nadelbäume viel zahlreicher vertreten sind als die Laubbäume. Beinahe die Hälfte ist Ackerboden, auf dem Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Buchweizen, Kartoffeln, Futterkräuter (besonders Klee und Luzerne) und Zuckerrüben angebaut werden. Der Rest wird von Wiesen eingenommen, die sich vorzugsweise iu den Niede- rungen befinden. Ein großer Teil der Bevölkerung erwirbt daher sein Brot durch Forst- Wirtschaft, Ackerbau und Viehzucht. Die gezüchteten Tiere sind Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine, Geflügel. Der größte Teil der Bewohner ist aber im Groß- und Kleingewerbe, im Handel und Berkehr tätig. Neune die wichtigsten Jndustriegegenden und die daselbst gepflegten In- dustriezweige! Nenne die Arten der Verkehrsstraßen! Nenne Eisenbahn- knotenpnnkte! Nenne die wichtigsten Wasserstraßen! Die aar meisten auf diesen Verkehrsstraßen beförderten Güter sind Kohle, Mauersteine, Dach- ziegel, Getreide, Holz. 4. Bewohner und Verwaltung. Die Bewohner der Provinz sind iu der Hauptsache Deutsche; doch gibt es im südlichen Teile, besonders im Spreewalde, noch Wenäen. Der größte Teil der Einwohner bekennt sich zur evangelischen Lehre; der Rest sind Katholiken und Juden. An der Spitze nnsrer Provinz steht der Oberpräsident, der seinen Sitz in Potsdam hat. Er sorgt dafür, daß die Gesetze ausgeführt werden und die öffentlichen Einrichtungen (Straßen, Wohltätigkeitsanstalten, Krankenhäuser) erhalten bleiben. Da die Provinz aber zu groß ist, als daß der Oberpräsident die Verwaltung allein ausüben könnte, so hat man sie in zwei Regierungsbezirke und die Stadt Berlin geteilt. Die beiden Regierungsbezirke werden nach den Städten Potsdam und Frankfurt benannt. Verfolge ihre Grenze auf der Karte! Jeder Regierungsbezirk wird durch eine Regierung verwaltet. Sie besteht aus dem Regierungspräsidenten und einer Anzahl von Regierungsräten. Der Bezirk Berlin wird von den städtischen Behörden verwaltet. Jeder Regierungsbezirk gliedert sich in Kreise. Diese sind entweder Land- kreise, die ein größeres Gebiet mit kleinen Städten und Dörfern umfassen, oder Stadtkreise, die von den Städten mit mindestens 25000 Einwohnern gebildet werden. Die Verwaltung des Landkreises leitet der Landrat, die des Stadt- kreises der Bürgermeister. Neune die Land- und Stadtkreise deiner Heimat- lichen Landschaft! Wiederhole, was du von der Verwaltung der Kreise, Städte und Dörfer gelernt hast! Druck von Breitkopf & Härtel in Leipzig.

2. Die deutschen Landschaften - S. 223

1896 - Trier : Lintz
Das rhein. Scbiefergebirge und die niederrhein. Tiefebebene. 223 von gewerblichen Rohstoffen aller Art nötig. Umge- kehrt nehmen die Erzeugnisse der Industrie ihren Weg nach allen Ansiedelungsplätzen. Ebenso bedeutend wie der Handelsverkehr innerhalb der Grenzen der Landschaft selbst ist auch der mit andern Gauen unseres Vaterlandes, sowie mit fremden Ländern. An der g e- samten deutschen Ausfuhr hat dieses rheinische Gebiet den hervorragendsten Anteil. Hauptgegenstände der Ausfuhr sind : Steinkohlen, Braunkohlenbriquette, Eisen, Gussstahlkanonen, Metall waren, Seiden-, Wollen- und B au m w ol 1 ensto ffe , Tuche, Papier, Che- mikalien , Trass, Mühlsteine, Bimssandsteine, gewöhn- liche Thonwaren und Porzellan, Galanterie- und Schmuckwaren, Zucker und Schokolade, Obst, Wein Mineralwasser u. s. w. Es werden dagegen aus andern Ländern eingeführt: Rohstoffe, z„ B. Seide, Baum- wolle, Jute, Farbstoffe, Roh achate, Porzellan- erde, ferner Holz, Getreide (das trotz der bedeutenden eignen Ernte zur Ernährung der grossen Volksmenge nicht aus- reicht), fettes Vieh, Gerste, Hopfen, Bier, Tabak, Kaffee, Petroleum u. s. w. Den Ausfuhrhandel haben die Orte, wo die Herstellung der Ausfuhrgegenstände statt- findet, meistens selbst in Händen. Der Haupthandelsplatz des ganzen Gebietes ist Köln, das diese Bedeutung seiner güns- tigen Lage in der Mitte der Landschaft und am schiffbaren Rheinstrome verdankt. Für den Getreidemarkt ist nächst Köln Neuss der wichtigste Platz. Für Seide- und Sammet- waren ist der Krefelder Markt massgebend. Unter den andern Städten sind besonders Elberfeld, Barmen, So- lingen, Remscheid und Münch en- Gladbach der Sitz bedeutender Handelshäuser. Das Verkehrswesen : Schiffahrtsstrassen und Eisenbahnlinien. Zur Unterhaltung des regen Geschäfts- und Handelsverkehrs und zur Beförderung der grossen Warenmengen stehen ausge- dehnte Verkehrseinrichtungen zur Verfügung. Das Eisenbahnnetz ist in den Bezirken des Grossgewerbes ein weit verzweigtes, während durch die gebirgigen Teile der Landschaft noch erst wenige Eisenbahnen führen. Die wichtigsten Knotenpunkte für den Eisenbahn - Verkehr sind Köln und Elberfeld. In Köln münden Linien von Aachen, von I r i e r (Eifelbahn), von Bingen — Koblenz (linksrheinische Bahn), von Giessen — Nieder lahnstein (rechtsrheinische Linie). Von Elberfeld führen Linien nach Düsseldorf — Neuss — M. - Gladbach und V e n 1 o , nach H agen und Arnsberg oder Soest oder Dortmund, nach Essen und Wesel u. s. w. Andere wichtige Eisenbahnlinien sind noch die

3. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 118

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 118 — Ter Hauptstrom ist die Weser, die im Kreise Höxter, dann weiter im Kreise Herford und endlich im Kreise Minden dahinfließt. Mit ihren Nebenflüssen aber füllt sie mit Ausnahme der Grder den ganzen Bezirk. Tie Ems hat das Gebiet ihres Ober- und Mittellaufes in den Kreisen Wiedenbrück und Halle. Zum Rhein gehört die Lippe, die mit ihren Nebenflüssen auf ihrem Ober- und Mittellaufe die Kreise Paderborn und Büren bewässert. Der Bezirk zählt 586 103 Einwohner, von denen mit Ausnahme von 6000 Juden der größte Teil in den nördlichen sechs Kreisen der evangelischen und der in den fünf südlichen der katholischen Konfession angehören. Es kommen also aus 1 qkm durchschnittlich 112 Menschen, während im Bezirke Arnsberg 197 und im Bezirke Münster 83 auf demselben Räume wohnen. Tie Bewohner des Regierungsbezirks Minden treiben Haupt- sächlich Landwirtschaft. Es werden besonders Kartoffeln, Roggen, Hafer, Weizen, Buchweizen und Flachs gebaut. Bon Hanstieren züchtet man vorzugsweise Pferde, Rinder, Schweine, Schafe und Gänse. Zur bessern Verwertung der Milch sind in vielen ländlichen Ortschaften Molkereien errichtet, von denen täglich mehrere lausend Liter Milch zu Butter verarbeitet werden. In einzelnen Teilen des Bezirks hat auch die Bienenzucht Verbreitung gefunden. Tie Waldungen gewähren reichlich Bau- und Nutzholz. Auch die Obstbaumzucht wird mit Erfolg betrieben. In manchen Kreisen sind die öffentlichen Wege mit Obstbäumen bepflanzt, die den Ge- meinden in guten Obstjahren reiche Erträge liefern. Aus den Steinbrüchen bei Hausberge, im Wieheugebirge und im Teutoburger Walde erhält man vortreffliche Bausteine. Auch Kalkstein und Mergel werden an manchen Orten gewonnen. Heil- kräftige Quellen finden sich an mehreren Orten. Tie besuchtesten Badeorte sind Oeynhausen mit zwei starken Salzquellen, Driburg und Lippspringe. Im nördlichen Gebiete finden sich Steinkohlen und Eisen. Tort ist auch der Gewerbefleiß am meisten entwickelt. In den Kreisen Herford, Minden und Lübbecke werden viele Zigarren

4. Heimatskunde der Provinz Westfalen - S. 487

1900 - Minden i. W. : Volkening
— 487 — des Haarstrangs, ist außerordentlich fruchtbar. Ackerbau und Vieh- zucht sind hoch entwickelt; auch liefert der Boden Salz; die In- dustrie ist in Eisenwaren, Leinwand, Wolle, Leder, Bier und Brannt- wein vertreten. Die Zahl der Einwohner beträgt 54188, von denen 31 203 katholisch, 22 506 evangelisch, 479 jüdisch, in 2 Städten: Soest, Werl, in 6 Ämtern: Borgeln, Körbecke, Lohne, Ostinghausen, Schwefe, Werl mit 105 Landgemeinden. Die Kreisstadt Soest mit 15 407 Bewohnern, von denen 8652 evangelisch, 6463 katholisch, 292 jüdisch, in höchster fruchtbarer Gegend, der Soester Börde, treibt jetzt vorwiegend Ackerbau; in der Nähe befindet sich eine Zuckerfabrik. Es hat ein Landratsamt und Amtsgericht, ist aber vorwiegend die Stadt der Kirchen und Schulen. Sie beherbergt in ihren Mauern: Predigerseminar, Gym- nasium, Präparanden-Anstalt, Lehrerseminar, Provinzial-Blinden- Anstalt, Provinzial - Taubstummen - Anstalt, Landwirtschaftliche Winterschule (mit Versuchsgarten und Demonstrationsseld), städtische höhere Mädchenschule, städtische Rektoratschule, städtische gewerbliche Fortbildungsschule, Knabenhandarbeitsschule (nur im Winter), sowie die verschiedenen konfessionellen Volksschulen. Neuerdings sind noch zwei weitere geplant, ein Knaben-Erziehungshaus, das zum Herbst errichtet wird, und eine landwirtschaftliche Haus- haltungs- und Fortbildungsschule für Töchter von Landwirten. An Sehenswürdigkeiten seien die katholische St. Patroklikirche und die evangelische Wiesenkirche genannt. Die erstere, ein prächtiges Denk- mal altdeutscher Baukunst, wurde von dem Erzbischofe Bruno von Köln, Otto's I. Bruder, errichtet, enthält in einem prachtvollen Kasten die Gebeine des heiligen Patroklus und besaß früher auch den längst gestohlenen „Großen Gott von Soest", ein goldenes Kruzifix, das Karl der Große gestiftet haben soll. Die unter Friedrich Wilhelm Iv. wiederhergestellte St. Maria zur Wiesen ist von einer Gräfin zum Dank für die glückliche Rückkehr ihres Gemahls aus den Kreuzzügen gegründet. Das Schiff ruht auf schlanken Säulen und wird von drei Chören geschlossen, von denen sich namentlich das mittelste durch seine reichen Verzierungen und

5. Das Deutsche Reich - S. 379

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen, 379 Münster), Tabaks- und Zigarrenfabrikation (Kreise Minden, Herford, Dortmund, Hagen, Lippstadt, Olpe). Für die in der ganzen Provinz stark verbreiteten Bier- brauereieu sind namentlich Dortmund, Hamm, Ibbenbüren, Cappenberg von größerer Bedeutung; 1888/89 gab es 776 Brauereien, welche 41703 Tonnen Getreide und 59 Tonnen Surrogate zu 1860000 Tonnen Bier verbrauten, wovon nur der 17. Teil obergärig war. Ebenso ist die Branntweinbrennerei nicht unbedeutend. Der Landwirtschaft kommt der verhältnismäßig gute Boden der Pro- vinz fehr zu statten, und dieselbe hat infolge weitgehender Verbreitung fach- wissenschaftlicher Kenntnisse (Westfälischer Bauernverein :c.) und ausgiebiger Benutzung aller neueren Maschinen einen höchst erfreulichen Aufschwung ge- Wonnen; sie blüht besonders in dem nichtindustriellen Teile des Landes. Im Jahre 1882 betrug die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe überhaupt 305009, von denen eine Fläche von insgesamt 1030503 ha bewirtschaftet wurde. Von den erwähnten Betrieben erstreckten sich. 108640 auf eigues, 81003 auf eignes und gepachtetes und 115366 nur auf gepachtetes Betriebsland. Im Jahre 1888 betrug die Betriebsfläche für Roggen 233944 ha (Ertrag: 235516 Tonnen), für Weizen 76464 ha (Ertrag: 87 767 Tonnen), für Gerste 29310 lia (Ertrag: 30396 Tonnen), für Kartoffeln 78661 ha (Ertrag: 583 576 Tonnen), für Hafer 151208 ha (Ertrag: 175604 Tonnen), für Wiesenheu 156940 ha (Ertrag: 320059 Tonnen). Neben diesen Gewächsen wird als Hauptfutter für das Vieh überall roter Klee an- gebaut, auch Flachsbau ist ziemlich verbreitet (1883: 5697 ha), wenngleich der starke Bedarf an Flachs und Hanf im Bereiche der Großindustrie teilweise aus Rußland, Irland:e. gedeckt zu werden pflegt. Ölfrüchte werden in einzelnen Gegenden, doch nicht in beträchtlicher Ausdehnung gebaut (1883: 2838 ha); Obst- und Gartenbau find, weil durch die natürlichen Verhältnisse nicht gerade begünstigt, weniger entwickelt (1883: 20317 ha Gartenland). Auf den Anbau von Zichorien wurden (1883) 164, auf den von Zuckerrüben 2156 ha verwendet. 1888/89 verarbeiteten fünf Zuckerfabriken 93496 Tonnen Rüben zu 10319 Tonnen Rohzucker und 2197 Tonnen Melasse. — Die Pferdezucht, gefördert durch das königliche Landgestüt zu Warendorf und durch die landwirtschaftlichen Vereine, hat es zur Deckung des Bedarfs der Provinz ge- bracht; bemerkenswerte Pferderassen haben sich indes nicht entwickelt; im ganzen erreicht die Pferdezahl fast den Staatsdurchschnitt. In der Rinderzucht hat sich das südholländische Vieh besonders eingebürgert; in den nördlichen Gegenden der Provinz reicht die Produktion aus, um über den eignen Bedarf hinaus einen großen Teil der südlichen Jndnstriegegend zu versorgen; im ganzen wird der Staatsdurchschnitt an Rindern etwas übertroffen. Die Schafzucht ist auch in Westfalen sehr zurück- gegangen, doch finden noch immer in Paderborn drei bedeutende Schafmärkte statt; die Provinz erreicht kaum die Hälfte des Staatsdurchschnitts an Schafen. Die Schweinezucht ist sehr hervorragend, so daß in Schweinen der Staatsdurchschnitt nicht unerheblich überschritten und eine ausgedehnte Ausfuhr von Schinken ermög- licht wird, die europäischer Berühmtheit genießen. Es kommen für diesen Zweig der Viehzucht besonders die nördlichen Gegenden in Betracht; die Schinkenausfuhr ge- schieht vorzugsweise aus den Kreisen Wiedenbrück und Halle (60 große und eine Anzahl kleinere Firmen verarbeiten jährlich 40 — 50000 Schweine). — Vorhanden waren am 10. Januar 1883 im ganzen 120646 Pferde, 527605 Rinder, 416761 Schafe, 367 844 Schweine und 181174 Ziegen; der Gesamtwert des Viehs betrug 191542000 Mark. — Vom Walde sind 73,. Proz. Laubholz (wovon 27,» Buchen) und 26,5 Nadelholz. Der Handel mit den Jndustrieerzengnissen der Provinz bedient sich in ausgedehntem Maße der deutschen, englischen und holländischen Seehäsen; von einigen Gegenden aus wird auch ein bedeutender Hausierhandel betrieben. Die Ausfuhr von Jndustriegegeuständen erstreckt sich auf große Mengen von Metall- und Kurzwaren, Bronzegegenständen, Nadeln, Knöpfen, Geweben, Näh- und Strickgarnen. Diese Gegenstände werden nach Nord-und Südamerika und Australien, nicht minder auch nach allen Teilen Deutschlands, nach Rußland, Dänemark, Schweden, Belgien k. abgesetzt. Der Hausierhandel wird von den Bewohnern der Kreise Brilon, Meschede und Wittgenstein mit Sensen, Messern, Scheren, Knöpfen, verschiedenartigen

6. Das Deutsche Reich - S. 399

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 399 Rinteln (1883: 4830 da), Hanf im Lahnthale und bei Wiesbaden (1883: 226 ha), Tabak (1888: 149 ha) und Hopfen (1883: 160 ha) in einzelnen sandigen Strichen der Mainebene, ersterer auch bei Eschwege und Schmalkalden, Ölsaat in den frucht- bareren Gebieten (1883: 5629 da) gebaut. Besonders gute Wiesen finden sich im Bezirke Wiesbaden. Treffliche Obstsorten aller Art gedeihen namentlich an den Ab- hängen des Taunus, und zwar vornehmlich auch Pfirsiche, Aprikosen, Mandeln und Edelkastanien; im unteren Werrathale (bei Witzenhausen) finden sich vorzügliche Kirschen in weiter Verbreitung und Weintrauben (meist nicht gekeltert). Unterhalb der Obstgelände am Taunns breitet sich die hochberühmte Weinbaugegend des Rhein- gaues zwischen Mainz und Aßmannshausen aus. Hier ist die Heimat der Edelweiue Johannisberger, Rüdesheimer, Markobrunuer, Aßmaunshänser, Ranenthaler, Geisen- heimer, und auch von Mainz an den Main auswärts finden sich berühmte Weinorte, wie Hochheim. Geringere Weinsorten reifen auch am Rhein weiter abwärts, von Aßmannshausen auf Koblenz zu, sowie in den Kreisen Hanau und Gelnhausen (1883 waren 3771 ha Weinberge vorhanden). Das' eigentliche Gartenland hat einen ver- hältnismäßig geringen Umfang (1883: 9329 da); auch ist der Zuckerrübenbau nicht stark (1883: 3610 da). — Der Viehstand bleibt in Pferden hinter dem Staats- durchschnitt bedeutend zurück, ebenso in Schafen, übersteigt denselben jedoch in Schweinen (17 gegen 16,7 Proz.), namentlich aber in Rindern (30,g gegen 25n Proz.) und Ziegen (8,2 gegen 4,3 Proz.). Vorhanden waren am 10. Januar 1883: 69066 Pferde, 480345 Rinder, 554299 Schafe, 266303 Schweine und 129068 Ziegen. Die Pferdezucht ist nur in den Kreisen Ziegenhain, Frankenberg, Fritzlar und Mel- sungen von einiger Bedeutung hinsichtlich der schweren Arbeitspferde. Von dem Rindvieh ist am besten das Westerwälder- und Schwalmvieh. Im ehemaligen Kurhessen ist die Entwickelung des Gewerbfleißes durch den Zunftzwang, welcher erst durch die preußische Verwaltung (1867, bez. 1869) beseitigt wurde, sehr aufgehalten worden; in Nassau gestalteten sich die Verhältnisse schon 1819 günstiger; der Handel war nach dem Anschluß beider Gebiete an den Zollverein mehr in Blüte gekommen; die freie Stadt Frank- furt war schon frühzeitig ein Handelsmittelpunkt. Seit der Einfügung dieser Gebiete in die preußische Monarchie macht sich ein größerer Aufschwung dieser Erwerbszweige bemerkbar. Dem Berg- und Hüttenbetriebe kommen die unter- irdischen Bodenschätze sehr zu statten. In Kurhessen waren während der kurzen Dauer des Königreichs Westfalen die Beschränkungen der Gewerbe beseitigt, doch kehrte nach Wiederherstellung der kur- fürstlichen Regierung der alte Zunftzwang zurück, von welchem nur Großhändler, Fabrikanten, Spediteure und Künstler befreit waren. Eine Änderung wurde erst durch die königliche Verordnung vom 29. März 1867 angebahnt und am 29. Juni 1869 trat dann die freie Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund in Kraft. In Nassau wurde die mittelalterliche Zunftverfassung am 1. Juli 1819 aufgehoben und, etwas unvermittelt, fchrankenlose Gewerbefreiheit eingeführt. — Der Handel Kurhessens war schon in früher Zeit infolge der mittleren Lage des Landes nicht unbedeutend, besonders stand der Transitverkehr in Blüte, dem die großen den Norden mit dem Süden verbindenden Handelsstraßen, und nicht minder auch die Schiffahrt auf Werra, Weser und Rhein zu gute kamen. Dieser durch den Anschluß an den Zollverein noch gesteigerte Transitverkehr nahm mit der Entwickelnng des Eisen- bahnwesens schnell ab. Das ehemalige Nassau hat für den Handel nie eine große Bedeutung gehabt. — Die Leinwandindustrie bewegt sich weniger in Großbetrieben als in Handarbeit einzelner Weber, welche für größere Geschäftshäuser auf Bestel- luug arbeiten: derartige Thätigkeit ist namentlich in den Kreisen Kassel, Melsungen, Rothenburg, Witzenhausen, Hersfeld, Ziegenhain, Hünfeld, Fulda und Rinteln zu finden, und zwar seit alter Zeit; der Vertrieb der betreffenden Waren findet in sehr schwunghafter Weise von Kassel aus statt (jährlich für etwa 3 Mill. Mark Leinwand und Leinengarne). Die Tuchweberei wird in Hersfeld, Melsungen und Eschwege betrieben; wichtiger noch ist die Fabrikation von Thonwaren. Von alter Zeit her ist Groß-Almerode im Kreise Witzenhausen durch seine feuerfesten Schmelztiegel

7. Das Deutsche Reich - S. 421

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 421 Ostindien der Levante. Spanien, Italien, Norwegen: Seidenwaren :c. nach allen Gegenden der Welt. Zu diesen Ausfuhrartikeln treten noch Weine, Schaumweine (nach allen Weltgegenden), Obst (England), Traß und Tuffstciu (nach den Nieder- landen) ic. Die Einfuhr betrifft zunächst besonders die verschiedenartigsten Roh- Produkte für die Industrie, demnächst Lebensbedürfnisse. Es werden also eingeführt: Wolle (aus Ungarn, Australien, Kapland, den La Plataländern und Rußland), Baumwolle (aus' den Vereinigten Staaten, Niederland und England), Rohseide (aus Frankreich, Italien, Japan und China), gesalzene Häute (aus Südamerika), Gerber- lohe (aus Frankreich. Belgien und Luxemburg), Petroleum (aus den Vereinigten Staaten), Kolonialwaren (aus den Niederlanden), Getreide und Kartoffeln (aus dem übrigen Deutschland, Rußland, Amerika). — Zur Förderung der Handelsinteressen dienen zahlreiche Handelskammern, viele Reichsbankstellen und große Banken (besonders in Köln), Kreditvereine und Sparkassen. Im Bezirke Sigmaringen ist der Handel unerheblich. — Dem großartigen Handel stehen auch in entsprechender Ausdehnung und Vollkommenheit Verkehrswege aller Art zur Verfügung. An Wasserstraßen bieten der Rhein 334, die Mosel 204, die Saar 119, die Sauer 59, die Ruhr (von Witten an) 80, die Lippe (von Hamm, für flache Fahrzeuge sogar von der Alme- mündung an) 133 km schiffbare Strecke. Hierzu kommen solgende Kanäle: der Duisburger (5), der Erst- (4), der Rheinberger (3,z), der Ruhrorter (1) und der Spoykanal (9 km). Auf dem Rhein geht eine große Anzahl von gewöhnlichen und Schleppdampfern, von denen ein Teil allerdings niederländisch ist. Im Jahre 1888 gingen bei Güdingen an der Saar durch zu Thal 1406 beladene und 2348 unbe- ladene (Ladung: 217400 Tonnen), zu Berg 3590 beladene und 266 unbeladene Schiffe (Ladung: 626700 Tonnen). In demselben Jahre kamen an in Koblenz zu Thal 94, zu Berg 32 beladene Schiffe (Ladung: 1900, bez. 4000 Tonnen), in Köln zu Thal 1653, zu Berg 1010 beladene Schiffe (Ladung: 130200, bez. 148200 Tonnen); es gingen ab in Ruhort zu Thal 10591 (Ladung: 1647500 Tonnen), zu Berg 2146 beladene Schiffe (Ladung: 930200 Tonnen): es gingen durch iu Emmerich zu Thal 17041 (Ladung: 3006400 Tonnen), zu Berg 9736 (Ladung: 2487900 Tonnen) beladene Schiffe. — An Kunststraßen besitzt die Provinz rund 8000 km, wovon etwa Vs aus Staats-, a/8 aus Provinzial-, Bezirks-, Kommunal- und Privatmitteln erbaut sind. — Eine sehr großartige Enlwickelnng hat das Eisenbahnwesen der Provinz gewonnen, besonders in dem indnstriereichen Norden derselben. Zn nennen sind namentlich folgende Bahnen: die Saarbrücker, die Rhein-Nahe-, die Bergisch - Mär- kische Bahn (mit zahlreichen Verzweigungen), die Köln-Mindener und die Rheinische Bahn (mit vielen Zweigen). Zahlreich sind die im Interesse der Industrie gebauten Bahnen, auch berühren das Gebiet der Provinz mehrere ausländische Bahnen. Für den bedeutenden Durchgangsverkehr sind besonders von Wichtigkeit die Linien Köln- Herbesthal (Deutschland—nordfrankreich, Belgien, England), Köln-Bingerbrück und Köln-Kleve (Italien, Schweiz, Süddeutschland—holland, Belgien, England), Köln- Oberhansen-Emmerich und Oberhausen-Minden :e. (Nordfrankreich, Belgien—nord- deutschland, Niederlande), Aachen-Düffeldorf-Hagen, bez. Köln-Elberfeld ?e. (England, Nordfrankreich, Belgien—westfalen, Hessen-Nassau, Nordostdentschland), Bingerbrück- Saarbrücken (Frankreich, Elsaß-Lothringen—mittel- und Norddeutschland). Im Jahre 1888/89 hatte die Rheinprovinz 3149 km Eisenbahnen, und zwar fast ganz unter Staatsverwaltung (nur 112 km unter Privatverwaltung). Im Bezirk Sigmaringen gab es 1888/89 80,g km Eifenbahn, und zwar unter Staatsverwaltung. — Das Post- und Telegraphenwesen ist ebenfalls hoch entwickelt; Oberpostdirektionen befinden sich in Koblenz. Düsseldorf, Köln, Trier und Aachen. Die Landwirtschaft tritt zwar, wie früher gesagt, hinter der Industrie und dem Handel zurück, wird trotzdem aber auch schwungvoll betrieben. Gebaut werden außer den verschiedenen Getreidearten und den gewöhnlichen Feldsrüchten in einzelnen Gegenden Zuckerrüben, Flachs, Ölpflanzen, Tabak, Obst, Wein und Futterkräuter. Im Jahre 1888 betrug die Erntefläche für Roggen 230203 ha (Ernteertrag: 247452 Tonnen), für Weizen 126012 (Ertrag: 156 762 Tonnen), für Spelz 4410 ha (Erlrag: 2769 Tonnen), für Gerste 43398 ha (Ertrag: 44162 Tonnen), für Kartoffeln 165897 ha (Ertrag: 962627 Tonnen), für Hafer 233885 ha (Ertrag: 322545 Tonnen), für Wiesenheu 207970 ha (Ertrag: 482091 Tonnen). Im Bezirke Sig- maringen betrug die Erntefläche im gleichen Jahre für Roggen 1031 ha (Ernteertrag:

8. Das Deutsche Reich - S. 422

1900 - Leipzig : Spamer
422 Erstes Kapitel. 677 Tonnen), für Weizen 1372 ha (Ertrag: 1314 Tonnen), für Spelz 12901 ha (Ertrag: 10760 Tonnen), für Gerste 5727 ha (Ertrag: 6781 Tonnen), für Kartoffeln 3981 ha (Ertrag: 17516 Tonnen), für Hafer 8728 ha (Ertrag: 10226 Tonnen), für Wiefcnhen 11976 ha (Ertrag: 36062 Tonnen). Der Zuckerrübenbau war am stärksten im Bezirke Köln; in der ganzen Provinz sind während des Verwaltungsjahres 1888/89 250329 Tonnen Rüben geerntet und von elf Zuckerfabriken 30 399 Tonnen Rohzucker und 7995 Tonnen Melasse verarbeitet worden. In demselben Jahre gab es 4837 Tabakspflanzer, welche auf 428 ha 840 Tonnen Tabak bauten. — Die engen Thäler, durch welche sich die Gcwäffer der Provinz vielfach auf längere Strecken hindurchwinden müssen, bieten für den gewöhnlichen Ackerbau wenig Gelegenheit, um so geeigneter dagegen sind die steilen Ränder derselben für lohnenden Weinbau. Für denselben kommen besonders das Nahe- und Glan-, das Mosel- und Saar-, das Ahr- und das Rheinthal in Betracht. Auf den Bezirk Trier sind über 3000, auf den Bezirk Koblenz über 10000 ha Weinland zu rechnen (1883 im ganzen 13171 ha). Im Jahre 1883 betrugen die Ernteflächen: für Ölsaat 5354, für Flachs 2451, für Hanf 1013, für Hopfen 51, für Zichorien 52 und für Zuckerrüben 14970 ha. — Die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe betrug am 5. Juni 1882 im ganzen 485332; davon fanden 219601 nur auf eignem, 180756 auf eignem und gepach- tetem und 84975 nur auf gepachtetem Lande statt. Im Bezirke Sigmaringen waren die betreffenden Zahlen 12212, bez. 6738, 5132 und 342. Die Zersplitterung des Grundbesitzes ist auch in dieser Provinz ziemlich groß (57,5 Proz. der Betriebe haben nur bis zu 10 ha, 40 Proz. 10—100 ha und nur 2,7 Proz. 100 und mehr ha). — Der Viehbestand ist verhältnismäßig am höchsten an Rindern, und zwar bedeutend höher als der Staatsdurcbschnitt (36 gegen 25 Proz.); dieselben gehören teils der holländischen, teils der westerwäldischen und bergischen Rasse an. Die Pferde, deren Zahl unter dem Staatsdurchschnitt bleibt, sind meist entweder von der schweren Bra- banter, oder von der kleineren und gedrungeneren Ardenner- und Eiselrasse. Gering ist die Zahl der Schweine, noch geringer die der Schafe; die der Ziegen dagegen ver- hältnismäßig groß. Am 10. Januar 1883 wurden gezählt: 149347 Pferde, 968480 Rinder, 333731 Schafe, 434603 Schweine und 247312 Ziegen. In Hohenzollern ist die Rinderzucht sehr erheblich; 1883 fanden sich 5383 Pferde, 44688 Rinder, 9471 Schafe, 16876 Schweine und 2679 Ziegen. — Nach früheren Angaben ist der Wald- bestand der Provinz ziemlich bedeutend, wenn er gleich hinter dem von Hessen-Nassau zurückbleibt (Rheinland 30,8, Hessen-Nassau 40 Proz. der Gesamtfläche). Besonders verbreitet ist der Wald im südlichen Teile der Provinz (im Bezirke Koblenz 4l„, im Bezirke Trier sogar 50,5, im Bezirke Düsseldorf hingegen nur l8,g Proz. der Gesamt- stäche). Bei den Wäldern stehen die Privat- und Gemeindesorsten obenan (jene 331941, diese 325437 ha), die Staatsforsten betragen nur 17„ Proz. (142388 ha), noch geringer an Umfang sind die Genossenschafts- (25639) und Stiftungsforsten (5460 ha). Es überwiegt das Laubholz (über 79 Proz.); der Buchenbeftand beträgt 25,g, der Nadelholzbestand 20,9 Proz. Im Bezirke Sigmaringen ist auch ein großer Waldbestand vorhanden (33,4 Proz.). Von den 38133 ha waren 20590 (54 Proz.) Gemeinde-, 16672 ha (43,7 Proz.) Privatforsten, die letzteren fast ganz im Besitz des Fürsten v. Hohenzollern; Staatsforst fand sich nicht. Das Oberpräsidium Hat seinen Sitz in Koblenz. Daselbst befindet sich auch der Sitz der Regierung für den gleichnamigen Bezirk und das Provinzial- Schulkollegium, das evangelische Konsistorium, sowie das Generalkommando des Viii. Armeekorps. Das letztere umsaßt als Rekrutierungsbezirk den größten Teil der Provinz; ausgenommen sind nur der größere Teil des Bezirks Düssel- dorf (Vii. Armeekorps, Generalkommando in Münster) und der Kreis Wetzlar (Xi. Armeekorps, Generalkommando in Kassel). Das Bergwesen untersteht in den nördlichsten Teilen des Bezirks Düsseldorf dem Oberbergamte zu Dort- mund, in den übrigen Teilen der Provinz dem Oberbergamte zu Bonn. Die Provinzialsteuerdirektion hat ihren Sitz in Köln, wo auch der katholische Erz- bischos für die rheiuisch-westsälische Kirchenprovinz residiert. In Trier befindet sich noch ein katholischer Bischof. Für das Rechtswesen ist der größte Teil der

9. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 76

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 76 — Leute zu ernähren. Und wo der Ackerbau nicht lohnenden Ertrag gewährt, bietet die Natur durch saftige Weiden zur Viehzucht, durch prachtvolle Wälder und wertvolle Mineralien reichen Ersatz. Dem Ackerbau sind freilich die vielen Berge unserer Provinz nachteilig. Zwar läßt der hessische Bauer es sich nicht verdrießen, mit größter Sorgfalt die Berghänge zu bebauen, aber steiniger Grund und rauhes Klima machen auf vielen Gebirgen alle Mühe vergeblich. Trotzdem sind aber die Berge in anderer Hinsicht dem Ackerbau auch wieder förderlich. Durch Verwitterung der Gesteine, namentlich des viel vorkommenden Basalts, entstand eine sehr fruchtbare Erde. Diese wurde durch die zahllosen kleinen Flüsse von den rauhen Höhen in die geschützten Ebenen hinabgeschwemmt. So liegen zwischen den Bergen fast überall Thalgründe, die an Fruchtbarkeit den gepriesenen Marschgegenden wenig nachstehen. Die größten und ergiebigsten Ebenen sind die Mainebene, der Rheingau, die Wetterau, das untere Kinzigthal, das Limburger Becken, der Ebs- dörfer Grund, die Ohmebene, die Schwalm, der Löwen- st ein er Grund, die „hessische Schmalzgrube" (südlich von Homberg), die Ebene von Wabern, das Fuldathal bei Bebra und bei Cassel, die Thalweiten der Werra bei Esch- wege und bei Witzenhausen und das Weserthal bei Rinteln. In diesen Gegenden wird neben anderen Arten von Getreide be- sonders Weizen gebaut. Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffeln und Flachs wachsen auch fast überall auf den höher gelegenen Strichen und an den Berghängen. Der Anbau von Zuckerrüben, Hülsen- früchten und Gemüsearten wird namentlich im Werrathale, bei Cassel, am Main und an der Lahn mit Erfolg betrieben. Tabak baut man bei Hanau, Eschwege und Witzenhausen. Wein gedeiht im Rheingau und an den Südhängen des Taunus (Rüdesheimer, Johannisberger, Ranenthaler, Markobruuner, Steinberger und andere Sorten), an einzelnen Stellen im Durchbruchsthale des Rheins (Aß- mannshäuser), in der Mainebene (Hochheimer), an der untern Kinzig bei Gelnhausen und an der Lahn bei Runkel. Obstbau wird in der ganzen Provinz getrieben, vorzüglich aber am Südabhange des Taunus, im Lahnthale, im unteren Kinzigthale und an der Werra. Die üppigen Wiesengründe und die vielen Bergweiden ermöglichen eine bedeutende Viehzucht. Auf dem Westerwalds, dem Vogelsberge und der Rhön ist die Rindviehzucht die wichtigste Erwerbsquelle der Bevölkerung. In den Fruchtgegenden, besonders in der Schwalm, am Main und im Kreise Rinteln, werden gute Pserde gezüchtet. Schafe, Schweine und Ziegen werden in fast allen Ortschaften gehalten. — In den ausgedehnten Wäldern lebt viel Wild. Die Flüsse liefern Fische in großer Menge. Die Bienenzucht ist geringer als in manchen andern Provinzen, wird aber in neuerer Zeit mehr gepflegt als früher. Die Forstwirtschaft ist in Hesfen-Naffau ganz bedeutend; denn keine preußische Provinz kommt der uusrigen an Waldbestand gleich. Der Wald bedeckt 40 % des Bodens und enthält vorwiegend ^aub-

10. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 78

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 78 — Holz und Vieh in die Ebenen und großen Orte gesandt, und die letzteren verfertigen wieder allerlei Fabrikwaren für die ländlichen Bezirke. Aus dem Kannenbäckerlande schickt man Millionen von Krügen in die Badeorte des Taunus, und von hier aus werden in ihnen die heilkräftigen Wasser über die ganze Provinz verbreitet. Der Weinbauer des Rheinthales bezieht vom Spessart die Pfähle für seinen Weinberg; die von ihm gekelterten Weine kann man wiederum in fast allen Ortschaften unseres Landes antreffen. So herrscht zwischen den einzelnen Gegenden unserer Provinz ein viel- seitiger Austausch von Erzeugnissen, und der Handel, welcher ihn vermittelt, ist ein wichtiger Erwerbszweig. Daneben treibt unsere Provinz viel Handel mit andern Ländern. Sie giebt diesen von ihrem Reichtum und empfängt von ihnen wieder, was ihr fehlt. Heffen-Nassau führt aus (Ausfuhr, Export): Vieh, Wein, Mineralwasser, Erze, Braunkohlen, Holz, Thonwaren, Eisen- und Stahlwaren, Gold- und Silbersachen n. a. Eingeführt werden (Einfuhr, Import): Kaffee, Thee, Zucker, Gewürze, Tabak, Pe- troleum, Steinkohlen, Südfrüchte, Reis, Uhren, Glas- und Porzellan- fachen, Fische n. a. Der rege Handel bedingt einen lebhaften Verkehr. Dieser wird dadurch noch sehr gesteigert, daß Hessen-Nassau ein wichtiges Durch- gangsland von Norddeutschland nach Süddeutschland und Frankreich ist, und daß die Naturschönheiten der Provinz in Verbindung mit den zahlreichen Heilquellen des Taunus alljährlich viele Fremden herbeiziehen. Dem Verkehr dienen Landstraßen, Wasserstraßen und vor allem die Eisenbahnen. Die bedeutendsten Eisenbahnknotenpunkte der Provinz sind Frankfurt, Cassel, Bebra, Limburg und Hanau. Die wichtigsten Eisenbahnlinien sind folgende (vgl. Karte): 1. Die Main-Weserbahn (Cassel, Guntershausen, Wabern, Treysa, Kirchhain, Marburg, Gießen, Friedberg, Frankfurt). Abzweigungen: a) Wabern-Wilduugen, b) Cölbe-Laasphe, c) Cölbe-Frankenberg, d) Niederweimar-(Marbnrg)-Weidenhausen. 2. Die Bergisch-Märkische Bahn (Cassel, Grebenstein, Hosgeismar, Hümme, Warburg). Abzweigungen: a) Hümme-Karlshafen, b) Warburg-Corbach. 3. Die Hannoversche Bahn (Cassel, Münden, Hannover). 4. Die Halle-Ca sseler Bahn (Cassel, Münden, Witzen- hausen, Halle). 5. Die Bebra-Göttingerbahn (Bebra, Niederhone, Allen- dors, Eichenberg, Göttingen). 6. Die Bebra-Frankfurter Bahn (Bebra, Hersseld, Hün- seld, Fulda, Elm, Schlüchtern, Gelnhausen, Hanau, Frankfurt).
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